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Ist Wellness ein weites Feld? Ich glaube schon. Es gibt jedoch bestimmte Merkmale, die ein Hotel bieten sollte, wenn es wirklich für Wellness stehen will. Neben offensichtlichen Angeboten, wie eine 4-Hand Massage oder Schwimmen mit Delfinen, spielen vor allem „soft facts“ eine entscheidende Rolle – Dinge, die man nicht kaufen kann, sondern die ein Gefühl vermitteln, das oft schwer in Worte zu fassen ist und ja, für jeden sehr unterschiedlich sein kann.
Für mich verkörpert das Tschuggen Hotel in Arosa in der Schweiz dieses Gefühl perfekt.
Hier muss ich vielleicht direkt einhaken und ehrlich sein: Äußerlich ist das ursprüngliche Gebäude nicht gerade ein architektonisches Kleinod. Es ist mindestens 50 Jahre alt – zu jung, um eine „Grande Dame“ der Schweizer Hotellerie zu sein, und zu alt, um als modern zu gelten. Auf den ersten Blick erinnert es auch nicht gerade an einen luxuriösen Wellness-Ort. Sollte ein ansprechendes Äußeres nicht auch zu den Merkmalen gehören, die ein Wellness-Hotel ausmachen?
Glücklicherweise kann hier das Tschuggen diesen ersten Eindruck direkt wieder ausgleichen. Denn das Hotel besitzt ein wahres architektonisches Meisterwerk: die von Star-Architekt Mario Botta entworfene und 2006 erbaute Bergoase. Mit ihren skulpturalen Formen fügt sich die moderne Architektur harmonisch in die alpine Landschaft ein. Die gläsernen Segel des Spas wirken, je nach Lichteinfall, wie von der Natur inspiriert, und verleihen dem Ort eine Eleganz, die nie aufdringlich, sondern immer stimmig wirkt. Wer es noch nicht gesehen hat, sollte es unbedingt einmal googeln, oder noch besser - besuchen.
Warum hat dieser Ort also für mich eine so persönliche Bedeutung und ist für mich mit Wellness verbunden? Das hat viel mit den bereits erwähnten „soft facts“ zu tun. Schon meine Mutter kam als Kind und Jugendliche nach Arosa, um hier bei Kuren die frische Luft zu genießen. Sie liebt diesen Ort bis heute. Auch von meinem Vater habe ich Fotos gefunden, wie er als Kind auf der Aroser Piste steht und das Weißhorn hinuntersaust. Auch wenn sie sich damals noch nicht kannten, wählten diese beiden Familien aus Deutschland genau diesen Ort in der Schweiz zur Erholung und Entspannung. Arosa hatte also schon für meine Eltern eine gewisse Wellness-Magie, die sich auf mich übertragen hat.
Arosa liegt auf 1.800 Metern Höhe am Ende eines Tals und strahlt durch diese idyllische Lage eine besondere Ruhe aus. Es gibt keine Durchgangsstraßen, sodass man auf den Pisten oder Wanderwegen stets ins Dorf zurückkehrt. Dieses Gefühl der daraus resultierenden Abgeschiedenheit, aber auch der Gemütlichkeit, ist einzigartig, selbst im Vergleich zu anderen alpinen Orten in der Schweiz oder Österreich.
Im Tschuggen startet der Tag besonders so schön. Beim Frühstück im lichtdurchfluteten Speisesaal, mit Blick auf die verschneite Veranda, gibt es frisches „Ruchbrot“ - darauf eine dicke Schicht Butter und dann regionales Bündnerfleisch. Was gibt es leckereres?
Danach steigt man in den hoteleigenen Tschuggen-Express, einen privaten Skilift, der die Gäste steil, aber ganz stressfrei auf die Piste bringt – ein absoluter Luxus, den ich noch in keinem anderen Hotel erlebt habe. Was für ein Wellness-Moment.
Nach einem Tag auf den Pisten führt die letzte Abfahrt direkt zurück ins Hotel, wo die erschöpften Muskeln im Spa-Bereich revitalisiert werden. Ein eleganter Glasgang mit Ausblick auf die Natur führt zur Bergoase, wo Saunen, Schwimmbäder und Ruhebereiche auf mich warten. Innen- und Außenpools bieten mir die perfekte Möglichkeit, nach einem langen Tag in die Natur einzutauchen und nochmal die klare Bergluft und die berühmte „blaue Stunde“ in den Bergen zu genießen.
Vor dem Abendessen geht es noch eine Runde auf den Eichhörnliweg. Auf dem wunderschön verschneiten Spazierweg begegnet man vielen so süßen Eichhörnchen, die man beobachten und ihnen auch gelegentlich Nüsse zustecken kann.
Abends bietet das Hotel mehrere Restaurants zur Auswahl, darunter auch ein Michelin-Stern ausgezeichnetes. Wir lieben aber das „The Basement“. Hier genieße ich die regionale Küche in ungezwungener Atmosphäre – genau das, was man sich nach einem Wintertag wünscht.
Den perfekten Wellness-Abschluss bildet ein Abend am Kaminfeuer. Mit einem Cocktail oder einer Tasse Tee, vielleicht einer Runde Scrabble und atmosphärischer Klaviermusik im Hintergrund, während draußen in der Dunkelheit der Schnee fällt, genieße ich den Moment und bin dankbar für dieses Geschenk meiner Familie. Dieser besondere Ort ist für mich der Inbegriff von Wellness, und ich hoffe, dass ich ihn eines Tages auch meinen eigenen Kindern weitergeben kann.
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