„Lächle … Du kannst nicht jeden anspucken“. Eine Eigenschaft, die ich an meinem Mann Alfons seit Jahrzehnten liebe, ist sein Humor. Nachdem ich seinen Umschlag zu meinem Geburtstag geöffnet hatte, blickte mich von der Geburtstagskarte ein weiß-graues Alpaka an, das so aussah, als hätte es meine gesamte Lebensphilosophie verstanden. Auf der Rückseite der Karte hatte Alfons unter seinen liebevoll geschriebenen Zeilen fachmännisch einen Wellnessgutschein für den Mooshof in Bodenmais befestigt. „Lass uns in den Bayerischen Wald fahren und eine Auszeit machen.“ Ich ahnte, dass dies nicht nur ein Geschenk, sondern auch eine Intervention war. In den letzten Monaten war ich als Physiotherapeutin öfters einmal gestresst und erschöpft nach Hause gekommen. Ich lachte, umarmte ihn und spürte, dass trotz des Interventionsaspektes die Vorfreude in mir aufstieg. Da man schließlich niemals auf gute Absichten spuckt, holte ich gleich meinen Kalender und wir schauten gemeinsam, wann wir den Gutschein gemeinsam einlösen konnten.
Im Juli war es dann so weit: Wir montierten unsere E-Bikes auf dem Fahrradträger unseres Autos und fuhren vier Stunden nach Bodenmais. Im Mooshof wurden wir sehr freundlich vom Junior-Hotelchef an der Rezeption empfangen und obwohl unser Zimmer schon bezugsfertig war, setzten wir uns erst einmal mit einem Glas Prosecco auf die einladende Sonnenterrasse und überblickten von dort aus das riesige Gelände. „Ich habe noch eine Überraschung für Dich“, sagte Alfons lachend zu mir. „Morgen machen wir eine Radtour nach Trefling.“ Irritiert blickte ich ihn an: „Was ist in Trefling?“ „Das wird nicht verraten. Sonst wäre es ja keine Überraschung.“ Wir bezogen kurze Zeit später unser Zimmer und schlüpften dann umgehend in die kuschligen Bademäntel, um unsere Erkundungstour durch den Mooshof zu starten. Ich glaube, ich habe noch nie in meinem Leben ein Hotel mit einem so großen Wellnessbereich gesehen. Wahrscheinlich würde man die Gartenfläche sinnvollerweise in Hektar angeben und als würde ein Saunabereich nicht ausreichen, gab es zusätzlich noch einen modernen, stilvoll gestalteten Adults-Only-Bereich, den ich sofort zu meinem neuen Lieblingsplatz deklarierte. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Am übernächsten Tag starteten Alfons und ich nach einem überwältigenden Frühstücksbuffet unsere 40-km-Radtour nach Trefling. Mein Mann wollte mir partout nicht verraten, was mich dort erwarten würde, und ich schmunzelte noch, als er unbedingt mit mir ein Selfie mit Alpakas am Wegesrand machen wollte. Ich schaltete erst, als wir vor einem großen Gebäude anhielten. „Sun Star Alpacas“. Kaum hatten wir unsere Fahrradhelme abgenommen, kam eine Frau auf uns zu. „Oh, sehr sportlich. Sie möchten heute auch die Alpakawanderung mitmachen? Dann kommen Sie doch gleich einmal mit. Ich bin übrigens Conny.“ In fünfzig Meter Entfernung hatte sich bereits eine kleine Gruppe von Menschen versammelt und die Dame scannte die beiden Tickets ein, die Alfons ihr entgegenstreckte. Nach einer kurzen Wartezeit durften wir schließlich in den Stall der Alpakas, die vor der Gruppe fremder Menschen leicht zurückwichen, und auch wir hielten noch unsicher Abstand von den Tieren. Conny nahm das erste Halfter von der Wand und legte es einem wunderschönen, jungen Alpaka an, das aus der Menge weißer Alpakas durch sein braun-rötliches Fell hervorstach. „Wer möchte dieses prämierte Show-Alpaka führen?“ Gefühlt traten alle Anwesenden einen Schritt zurück und ich ergriff meine Chance: „Ich.“ Noch etwas zaghaft nahm ich die schwarze, geflochtene Leine und musste sofort dem Drang widerstehen, den Fehler zu machen, ihm über den Kopf zu streicheln. Das Alpaka schaute mich mit seinen riesigen, dunkelbraunen Kulleraugen leicht misstrauisch an und ich legte vorsichtig meine Hand an den langen, schlanken Hals des Tieres. „Wow.“ Ich hatte nicht damit gerechnet, dass das dichte Fell so weich war. Es war weich, leicht federnd und bei jedem Strich hatte ich das Gefühl, sanft in eine Wolke einzutauchen. Auch das Alpaka spürte, dass ich ihm nichts Böses wollte, und entspannte sich bei meinen Berührungen etwas. „Wie heißt denn mein Alpaka?“ fragte die Dame neben mir. „Sie haben Glück: Unsere Tiere haben keine Namen, weshalb Sie Ihr Alpaka für die nächsten zwei Stunden den Namen geben dürfen, den Sie möchten.“ Ich schaute mein kleines Kamel an und dachte an meine Reise nach Peru. „Picchu, kommst Du mit?“
Wir starteten unseren Spaziergang, überquerten die Hauptstraße und waren umgehend auf einem Feldweg. Conny begann, uns die Grundregeln für den Spaziergang zu erklären: Das Leitalpaka geht immer voran, die anderen Alpakas folgen automatisch. Es ist zu verhindern, dass sich innerhalb der Herde eine Lücke bildet, und wir sollten uns zu unserem eigenen Schutz nie hinter einem Alpaka aufhalten.
Eine Regel überraschte mich: „Alpakas sind Wildtiere und spüren sehr genau, wer sie führt. Zeigen Sie bitte, dass Sie der Chef sind, sonst geht das Alpaka mit Ihnen spazieren – und nicht umgekehrt.“ Ich versuchte Connys Anweisungen Folge zu leisten und fuhr mit meinem Arm in die Schlaufe der Leine, bevor ich diese mehrfach um meine Hand wickelte. „Lassen Sie die Leine locker, aber zeigen Sie durch leichten Zug nach vorne deutlich an, wenn Sie eine neue Richtung einschlagen oder das Alpaka korrigieren wollen.“ Neugierig beobachtete ich das Leitalpaka und den Mann, der es führte. Sie schienen noch auszuhandeln, wer der Chef war, und ich war über Picchu dankbar. Er ließ sich leicht von mir führen und ich streichelte ihm immer wieder sanft über den Hals und den Rücken. Nachdem wir zehn Minuten später den schattigen, nach Nadeln und Moos duftenden Wald betreten hatten, fiel meine anfängliche Anspannung ab. Ich betrachtete Picchu und sah die Gelassenheit, die er ausstrahlte. Er hatte eine stille, fast meditative Würde und sein leicht schreckhafter Charakter zeigte sich nur, wenn ich aus Versehen auf einen am Boden liegenden Ast trat und dieser mit einem Knacken unter meinen Füßen brach.
Das Leitalpaka hatte inzwischen den Kampf um den Cheftitel gewonnen und leistete dem armen Mann, der es führen sollte, geübt Widerstand. Conny schaute mich an: „Könnten Sie bitte mit Ihrem Alpaka die Führung übernehmen?“ Ich gebe es zu: Ich fühlte mich geehrt. Picchu ließ sich problemlos am Leitalpaka vorbeiführen und ich war gespannt, wie er auf seine neue Rolle in der Herde reagieren würde. Ich fing an, ruhig mit ihm zu reden und lobte ihn. Je mehr Zeit verstrich, umso mehr vergaß mein Alpaka sich nach seinen Kumpanen umtusehen und ich genoss die ruhige Einheit zwischen dem Tier und mir. Ich begann, den Wald und seinen Boden achtsam wahrzunehmen, um nicht erneut auf einen brüchigen Ast zu treten, und spürte, wie ruhig ich innerlich wurde. Im Mooshof hatte ich einen Tag zuvor eine sanfte Teilkörpermassage erhalten, aber der Spaziergang mit Picchu war der Inbegriff von Wellness und Achtsamkeit für mich. Ich vergaß die Strapazen, die ich in den letzten Wochen bei der Arbeit hatte, und bewunderte die Natur, mit der ich mich schon lange nicht mehr so verbunden gefühlt hatte. Mit Picchu an meiner Seite war es unmöglich, sich hektisch zu bewegen. Ich passte mich mehr und mehr seinem ruhigen Rhythmus an und je öfters ich in das dichte Fell des Alpakas fasste, umso mehr Glückshormone wurden freigesetzt. Ab und zu warf ich einen Blick nach hinten und lächelte glücklich meinen Mann an, der den Waldspaziergang auch zu genießen schien.
Ich bin mir sicher, dass der Waldspaziergang nicht länger als 3 km war, und dennoch entschleunigte mich der Spaziergang mit Picchu so sehr, dass ich das Gefühl für Raum und Zeit verlor. So sehr hatte ich schon lange keinen Spaziergang mehr genossen. Irgendwann verließen Picchu und ich dann den Wald und ich entdeckte relativ schnell wieder die Hauptstraße. Conny schloss zu mir auf und fragte mich, ob ich zum ersten Mal ein Alpaka führen würde. Sie lobte mich, wie toll ich das gemacht hätte, und ich wuchs innerlich um zwei Zentimeter.
Wieder zurück auf der Alpakafarm, nahm ich Picchu sein Halfter ab. „Und?“ lachte mein Mann mich an. Völlig tiefenentspannt grinste ich ihn an: „Du hast Glück. Ich bin so entspannt, dass ich bestimmt heute niemanden mehr anspucken möchte.“
Beseelt von diesem Ereignis radelten wir die 40 km nach Bodenmais zurück und Alfons lächelte, als ich ihm von meinen Erlebnissen mit Picchu erzählte. Selbst am Nachmittag und Abend schwärmte ich noch am Naturbadesee, im Adults-Only-Saunabereich und beim Abendessen von dem sanften Gemüt und dem weichen Fell von Picchu. Ich lächelte durchgehend und die Gedanken, jemand anspucken zu wollen, waren weg.
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